Die Geschichte von Shant

Das Erste Zeitalter


Es gibt unter den Gelehrten große Uneinigkeit darüber, woher die Luneath kamen. Manche behaupten, sie seien aus einer anderen Welt gekommen, geflohen vor einem mächtigen Feind. Andere sagen, sie seien von einem weit im Westen liegenden Kontinent mit Namen Atlantis gekommen. Wieder andere schreiben, die Luneath hießen in Wahrheit Lios Alfar und kämen aus einem Reich namens Alfheim, das im innern Amergins lag. In Sagen ließt man oft, die Luneath seien von den Göttern erschaffen worden, im Versuch das perfekte Lebewesen zu schaffen, und sie seien deswegen von Anfang an mit so viel Wissen ausgestattet gewesen, wie ihnen die Götter zu geben wagten, ohne selbst den Luneath ausgeliefert zu sein. Einige Dinge haben allerdings die meisten Theorien und Sagen gemein: als die Luneath in das Gebiet kamen, das heute Süden-Amergin gennant wird, war ihre Kultur bereits sehr alt, und hatte ihren Zenit bereits überschnitten.

In diesem Gebiet (die Luneath errichteten an allen Ecken der Tusk-See ihre Städte) gab es zu jener Zeit kaum intelligentes Leben, nur Tiermenschen der verschiedensten Art, aus denen sich viele heutigen Rassen entwickelten, wie die Govannoin und die Orks. Einzige Ausnahme bildeten die Tusk, jene geheimnisvollen Katzenmenschen, die ein Reich auf den Katzeninseln errichteten. Über die Tusk ist noch weniger bekannt als über die Luneath, man weiß nicht wann sie entstanden und wann sie verschwanden.

Die Luneath brachten ihre eigenen Dienervölker mit sich: die Fireath und die Coldeath, die ihre Krieger stellten. Selbst bestanden die Luneath aus vier Clans, den drei Clans des Lichtes: Falias, Murias, und Gorias und dem Clan des Schattens, Sileas. Ursprünglich gab es wohl noch mehr Clans, auch des Schattens, doch ob diese von den Feinden der Luneath vernichtet wurden, oder sich entschieden in ihrer Heimat zu bleiben, kann nur vermutet werden.

Die Luneath errichteten also große Städte und gaben sich ihrer Kultur und ihren Vergnügungen hin, für einige Jahrtausende in Frieden. Eine erste Störung dieser Ruhe wurde verursacht, als die Stämme der Cessair in Shant(so nannten die Luneath ihr Reich) einfielen. Die Menschen dieses Volkes kamen aus dem Osten und hatten mit ihren groben Schiffen den Weg in die Tusksee gefunden. Sie beherschten kaum Magie, und vermochten nur Bronze zu verarbeiten. Doch es waren stolze Krieger, und es waren viele. Sie bewunderten die Städte der Luneath, und wollten nichts lieber, als sie zu besitzen. So stürmten Abertausende von Cessair auf die Städte der Luneath ein, die schließlich jedoch von den Firath- und Coldeath-Kämpfern abgewehrt werden konnten. Da die Luneath zu jener Zeit jedoch auf verzweifelter Suche nach Arbeitskräften waren, entschlossen sich die Clanführer mit den Cessair folgenden Vertrag auszuhandeln: die Cessair konnten sich im heutigen Albion ansiedeln und bekamen von den Luneath den Bau von Städten und anderes Wissen beigebracht. Im Gegenzug zahlten die Cessair Tribut an die Luneath, in Form von Getreide und Menschen: die Luneath hatten entdeckt, daß die Menschen trotz ihrer geringen Lebensspanne gute Magier abgaben und lehrten fähigen Cessair die arkanen Künste, um sich selbst von lästiger Arbeit zu befreien. Einige Jahrhunderte dauerte der nun folgende Frieden, bis erneut eine Einwanderungswelle stattfand: das Volk Partholon, wahrscheinlich ebenfalls aus den engen Landen des Ostens, forderte die Luneath heraus: im Gegensatz zu den Cessair verfügten die Partholon über Magie und vermochten bereits Eisen zu verarbeiten. Die Partholon betrachteten sich selbst als Krone der Schöpfung und sahen es als ihre Bestimmung alle anderen zu beherrschen. Die Luneath bewunderten sie nicht, wie es die Cessair taten, sondern verachteten sie und ihre dekadente Kultur. Sie versuchten die Städte der Luneath im Westen zu erobern, doch gelang es den Luneath sie zu besiegen, und ihnen den selben Vertrag anzubieten, wie den Cessair, den die Partholon widerwillig annahmen.

Mit den Eintreffen der Partholon waren die ruhigen Jahrhunderte jedoch vorbei, denn im Osten waren die Völker endgültig in Bewegung geraten und die große Völkerwanderung nagte an den Grundfesten der Luneath. Die Stämme der Nemed waren die nächsten (Krieger- und Räuberclans wie bspw. die sogenannten Seewölfe, auch Northron genannt), und schließlich auch das kleine Volk der Annwn.

Dieses Volk war es, das schließlich den Untergang der Luneath einleutete.

Doch um dieses zu verstehen, muß man zuerst auf die innere Entwicklung der Luneath-Kultur eingehen: die Luneath selbst waren es gewohnt, nur ihren Vergnügungen nachzugehen, und verloren so von Generation zu Generation immer mehr ihres ursprünglichen Wissens. Auch wenn dies ein langsamer Prozess war, erklärt es doch, warum es den Luneath immer schwerer fiel, die aus ihrer Sicht primitiven Invasoren abzuwehren. Diese Entwicklung wurde durch jede neue Einwanderungswelle verstärkt, da die Zahl der Luneath nicht so schnell zunahm, wie die Menge der Frondienste und -güter, die von den unterworfenen Völkern dargeboten wurden. Da der Lebensstandard selbst der einfachsten Luneath nun unglaublich hoch lag sahen sie bald nicht mehr ein, irgendetwas zu lernen oder zu schaffen - ohnehin waren die Luneath der Meinung, daß sie bereits alles wüßten, und weitere Forschung deswegen vollkommen nutzlos wäre. Zeitvertreib war deswegen neben Drogengenuß, Wettkämpfen und Schauspielen, die Innenpolitik. Diese wurde aus dem Gefühl der Stärke heraus, das Einigkeit nach Außen immer unnötiger erscheinen ließ, zusehens rücksichtsloser und radikaler. Vor allen Dingen wurde der Clan Sileas immer mehr ausgegrenzt und diskriminiert - immerhin waren drei Viertel Luneath Angehörige der Lichtclans, die vollkommen andere Auffassungen von Religion und Gesellschaft vertraten als die Schattenclans. So nahm die Entfremdung des Clans Sileas von den übrigen Luneath immer mehr zu, bis daraus offene Feindschaft wurde und die Clanältesten sich selbst der Teilnahme an den Clan-Things versagten. Gleichzeitig wurden die Fireath und Coldeath-Armeen mit jeder Invasion mehr geschwächt - da Elfen (oder Sihde, wie sie sich selbst nennen) aber sehr langlebige Wesen sind, konnten die Lücken nicht so schnell geschlossen werden, daß die Heere bei der nächsten Invasion wieder die volle Stärke gehabt hätten.

In dieser Situation traf die bisher größte Bedrohung für die Luneath ein: von Osten, über die großen Gebirge, durch die Wüste und die östlichen Lande war das Volk der Annwn nach Shant gekommen, um seine Beherrscher herauszufordern. Die Annwn waren vom Volksstamm her den Partholon eng verwandt. Genau betrachtet handelte es sich bei ihnen um kein Volk, sondern eine Kaste von Geistmagiern, die auf der Suche nach neuem Wissen den langen Weg aus ihrem Heimatland angetreten hatten - wo sie vermutlich von einer Adligen-Kaste verfolgt und bekämpft wurden. Die Luneath nahmen die Annwn bereitwillig auf und gewährten ihnen Zugang zu ihren arkanen Aufzeichnungen. Eine Bedrohung sahen die Luneath in diesem Volk nicht, und sie interessierten sich nicht für die besondere Art der Magie. Schließlich hatten die Luneath seit Jahrhunderten menschliche Magierdiener, die ihnen gute Dienste leisteten.

Die Annwn hatten allerdings von Anfang an nur ein Ziel: das arkane Wissen der Luneath zu lernen und dann selbst die Herrschafft über Shant zu übernehmen - und als Fernziel in ihre Heimat zurückzukehren und ihre Feinde auszulöschen. So lernten die Annwn mit unglaublicher Geduld alles, was die Luneath sie lehren konnten, während sie gleichzeitig die Partholon, die mit ihrer Situation von Anfang an unzufrieden waren und sich mehr wie Sklaven als wie Vassallen fühlten, zum Aufstand anstachelten.

Die Annwn erwiesen erstaunliches Geschick bei ihrer Vorgehensweise: sie warteten geduldig ab, bis die innenpolitische Lage Shants den Clan Sileas auf ihre Seite trieb. Sobald der offene Bruch mit dem Reich der Luneath vollzogen war, begannen die Annwn, unterstützt von fast allen Partholon ihren Aufstand.

Die Luneath wurden vollkommen davon überrascht. Der Verrat des Clans Sileas und das Verwenden von verbotenen Wissens, das die Annwn den Luneath abgerungen hatten, verhalfen den Annwn zu spektakulären Erfolgen. Fast alle Städte des Ostens fielen unter dem ersten Ansturm der Geisterlords, wie die Annwn sich nun nannten. Erst spät erfolgte Gegenwehr von Seiten der Luneath, als sie die Bedrohung jedoch erkannten, um so entschlossener.

Der Krieg dauerte Jahrhunderte. Auf beiden Seiten wurde mit allen Mitteln gekämpft, nachdem sie eingesehen hatten, daß ein schneller Sieg unmöglich war. Vor allem die Annwn beschworen Dämonen und holten ganze Völker aus anderen Dimensionen, um ihnen beizustehen. So holten sie Zwerge nach Amergin, um die gefürchteten Runenwaffen (deren 10 bekannteste heute die Monatsnamen stellen) zu schmieden, was ihnen die Luneath sofort nachtaten. Auch züchteten die Annwn die Tiermenschen weiter, und erschufen so wenig erbauliche Wesen wie Orks und Goblins. Aber auch viele der Kriegsmaßnahmen der Luneath sind bis heute zu spüren: so gehen die Ritterorden Albions auf eine aus Cessair-Hilfstruppen gebildeten Armee zurück und das Volk der Thuadeath entstand in dieser Zeit, geschaffen aus einzelnen besonders befähigten Menschen und ausgestoßenen der Luneath-Clans, um die Lücken zu schließen, welche die Rebellion vor allem in den Reihen der Magierdiener und Gelehrten gerissen hatte.

Langsam jedoch gelang es den Luneath die Geisterlords, wie die Annwn mittlerweile gennant wurden zurückzudrängen - sie hatten zwar vieles vergessen, wußten aber dennoch mehr als die Annwn. Endlich kam es zur entscheidenden Schlacht, südlich des Gebietes, das heute als die Hochebene von Ctaal bekannt ist. Dort hatten die Annwn ihre Kriegslager und Städte errichtet.

Was genau in dieser Schlacht geschah, ist nicht bekannt. Doch anscheinend tappten die Luneath in irgendeine Art von Falle, nicht ohne vorher jedoch das Gros der Annwn vernichtet zu haben. Auf diese Schlacht folgen dunkle Jahrhunderte, über die nicht viel bekannt ist. Überlieferungen sprechen von unglaublichen Schrecken, die die Welt heimsuchten, entfesselt von den Geisterlords. Schriftliche Quellen gibt es erst Jahrhunderte später, da die Bibliotheken der Thuadeath, die vielleicht noch den ein oder anderen Hinweis enthalten hätten, verbrannten. Erst mit der Gründung von Albion durch die Cessair und dem Beginn der Eroberungszüge durch das Partholon-Volk der Sadhray beginnt die menschliche Geschichtsschreibung. Doch diese schweigt sich über die Jahrhunderte der Dunkelheit aus. Nur eines ist bekannt: Nach dieser Zeit waren die Luneath verschwunden und ihre Städte zerstört.

Mit dem Untergang der Luneath und den Gründungen von Albion und Sadhra beginnt das zweite Zeitalter
Das Zeitalter der Menschen


Der Spielleiter: Frank Uhrmann
Web-Design: Christoph Friederich


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